Zwei Autos vollbesetzt mit wanderhungrigen Kameraden und ihren Frauen machten sich bei perfektem Wanderwetter auf den Weg zum Offensee. Dort angekommen machten wir uns sofort auf den Weg und folgten unsere Bergführer Sepp Staudinger und Franz Steinhuber. Die ersten 20 Minuten gestalteten sich als unkompliziert, führten sie uns doch auf ebener Straße den wunderschönen Offensee entlang, in dem sich die Berge rings herum spiegelten. Doch das änderte sich rasch und ab dem Einstieg zur Rinnerhütte gab es kein einziges ebenes Wegstück mehr. Von nun an ging es in Serpentinen, teils über loses Gestein und Wurzeln immer aufwärts. Teilweise war der Weg mit Seilen entlang des Weges gesichert und so manche Lichtung ließ uns wieder einen Blick auf den malerischen Offensee werfen, von dem wir uns immer weiter entfernten. Da es am Vorabend noch geregnet hatte, widmete sich unsere Konzentration ganz den noch rutschigen Untergrund und unsere Gespräche verstummten fast ganz. Mit der Zeit zog sich unsere kleine Schar auch immer weiter auseinander, da jeder in einem Tempo aufsteigen wollte, das ihm als angenehm erschien. Allen voran natürlich unser Sepp! Nach knapp zweieinhalb Stunden Wanderung erreichten die Ersten die Rinnerhütte in 1475 Meter Höhe und sicherten sich einen Sitzplatz. Nach und nach vervollständigte sich unsere kleine Gruppe und gemeinsam genossen wir unser Mittagessen. Gestärkt machten wir uns nach dieser Pause auf den Weg zum Wildensee auf 1535 Meter Höhe. Dieser halbstündliche Fußmarsch gestaltete sich verhältmismäßig einfach und lohnte sich schon wegen des tollen Seeblicks! Auch dort verweilten wir einige Zeit, ließen das Panorama auf uns wirken, ehe uns der Gedanke an herrliche Profesen und Kaffee wieder zurück zur Rinnerhütte marschieren ließ. Nach dieser neuerlichen Stärkung wagten wir schließlich den Abstieg. Der Gedanke an den oft rutschigen Boden ließ schon erahnen, daß dieser sich nicht ganz einfach gestalten würde. So ist es auch nicht verwunderlich, daß so manches Hinterteil Bekanntschaft mit dem Untergrund machte, wobei so manch unfeines Vokabular zu vernehmen war.
Auch beim Abstieg teilten sich die Bergkameraden in zwei Gruppen. Dieses Mal war aber keiner unser Bergführer vorne mit dabei, und so geschah es, daß sich der Vorsprung der vorderen Gruppe beinahe in Luft auflöste, da diese in einem Stück entlang den Offensee und natürlich vertieft in Gespräche, irgendeine Abzweigung übersahen und somit eine Zusatzstrecke zurücklegte.
Während sich die Insassen des einen Autos wegen kuhstallerischen Verpflichtungen sofort auf den Heimweg machten, kehrte die Besatzung des anderen Wagens noch in eine gemütliche Gaststätte ein.
Autor: Radner Gabi |